ENDLICH – der Bann ist gebrochen!

Ehrlicherweise waren die letzten Wochen und Monate wirklich sehr hart und sind an meine Substanz gegangen. Ende Mai habe ich in Dänemark meinen letzten Cut geschafft und dann folgten zehn Turniere auf der Challenge Tour mit freiem Wochenende.

Natürlich beginnt man in dieser Zeit zu zweifeln und stellt viele Dinge in Frage, auf der anderen Seite ist diese Zeit aber auch eine sehr große Chance. In dieser Zeit lernt man sehr viel über sich selbst und sein Umfeld. Der Misserfolg schmerzt und man möchte teilweise im Boden versinken, andererseits kann man sich mit guten Analysen und den richtigen Schlüssen auch wieder aus dem Sumpf ziehen.

Schritt für Schritt nach vorne

Die wichtigste Entscheidung war in diesem Prozess sicher, dass ich im Training neue Ideen und Reize gesetzt habe. Während es in Hinblick auf meinem Technik-Coach Dominic Angkawidjaja keine Änderung gibt, hilft mir nun auch Stuart Morgan als Performance-Trainer. Durch ihn habe ich nun noch weitere Ideen für mein Training am Platz bekommen und auch eine erweiterte Ansprache. Das ist in so einer Situation enorm wichtig. Diese neuen Zugänge bewirken vor allem eines: neue Energien. Dadurch fällt es wieder leichter zu trainieren und sich zu überwinden, vor allem, wenn man dann auch erste Fortschritte sieht. In dieser Phase war ich auch in München-Eichenried bei Herbert Forster, der mir auch für den mentalen Bereich neue Ansätze geliefert hat. Bei den Open de Portugal at Royal Óbidos war mein Spiel dann das erste Mal wieder besser und eine sehr gute Runde dabei – am zweiten Tag lief es dann wieder etwas unglücklich.

Wenn man kein Glück hat, kommt auch noch Pech dazu!

Die Krönung der Enttäuschungen war dann vor zwei Wochen in Rom. Das lange Spiel hat über zwei Runden gepasst, war sogar richtig gut, leider war das Putten nicht gut genug. Am Ende fehlte mir aber nur ein Schlag, um endlich wieder einmal am Wochenende dabei zu sein. Stolz war ich dabei vor allem auf das Finish am zweiten Tag: Drei Birdies auf den letzten vier Löchern waren einerseits ein Ausdruck mentaler Stärke und auf der anderen Seite ein Zeichen für eine deutliche Verbesserung  in meinem Spiel. Mit zwei 71er-Par-Runden war es eben der eine Schlag zu viel und trotz der Steigerung zu den Wochen davor, eine weitere herbe Enttäuschung.

Comeback in der Schweiz

Die Bestätigung, dass ich in der Schweiz im Feld bin, ist erst relativ spät gekommen und ich habe mich dann ins Auto gesetzt und bin nach Frankreich gefahren. Dieses Turnier ist speziell, heißt es zwar Swiss Challenge, wird aber im Golf Saint Apollinaire in Folgensbourg (Frankreich) ausgetragen. Heuer haben Timi Baltl und ich das Ganze nochmal gekrönt: Wir haben während des Turniers in Deutschland gewohnt – eine spannende Dreiecksbeziehung also. Das Turnier hatte dann wieder einiges zu bieten: In der ersten Runde habe ich auf Loch 10 begonnen und bin mit Birdies auf den Löchern 10,12 und 13 gestartet. Danach nahm das „Unheil“ wieder seinen Lauf und nach einem Sprinkler-Treffer am Vorgrün und dem Sprung des Balls ins Out war ich wirklich der Verzweiflung nahe. Das war sicher die beste Runde seit vielen Wochen und dann passieren solche Dinge, bzw. geht kein Putt ins Loch. Ich habe dann übrigens noch einen Sprinkler getroffen, der Ball ging aber nicht ins Out und ich konnte das Par retten. Nach der ersten Runde begann das Wetterchaos: Regen und Wind zogen ins Land und am Ende konnte ich am Freitag – bei sehr schlechten Verhältnissen – meine zweite Runde mit 74 Schlägen (zwei über Par) beenden. Danach begann das große Warten, dass schließlich mit einer Verkürzung des Turniers auf zwei Runden beendet wurde. Da das halbe Feld erst am Sonntag fertigspielen konnte, war ich bereits wieder in Liezen, wusste zu diesem Zeitpunkt aber nicht, ob ich den „imaginären“ Cut und damit einen Platz im „Geld“ erreichen würde.

Ende gut – alles gut?

Die Bedingungen blieben schwer und dadurch belegte ich am Ende Rang 44 und war das erste Mal seit Ende Mai im Preisgeld. Diese Monate werde ich als absolute „Leidenszeit“ in Erinnerung behalten, aber wahrscheinlich mehr daraus lernen, wie in den letzten drei Jahren zusammen. Diese Zeit hat mir aber in einem weiteren Bereich die Augen geöffnet: Meine Familie und mein Team sind einfach großartig! Meine Eltern haben sich an den letzten beiden Wochenenden ins Auto gesetzt und mich in Rom und der Schweiz besucht – viel haben sie dann aber nicht von mir gesehen. Mein Team rund um Dominic Angkawidjaja, Ernst Erlinger, Andreas Holzmüller, Karlheinz Wieser und Gary Stangl haben mich bei Laune gehalten und waren auch in jeder Sekunde für mich da. Dazu kamen noch Stuart Morgen und Herbert Forster, die mir mit ihren Ideen neue Motivation geben konnten.

Nun denke ich, dass ich wirklich wieder bereit für ein gutes Ergebnis in Tschechien bin und freue mich schon auf diese Woche und die D+D Real Czech Challenge im Royal Beroun Golf Club.

Ich hoffe, ihr drückt mir wieder die Daumen!

Euer

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